
Pareto und die Finanzen
Vielleicht ist dir das Pareto – Prinzip, oder auch 80/20 Prinzip genannt (Achtung nicht mit 70/30 verwechseln), schon einmal irgendwo begegnet.
Das Pareto-Prinzip besagt, dass 20% auf der einen Seite für 80% auf der anderen Seite verantwortlich sind. Das klingt jetzt etwas abstrakt aber hier ein paar Beispiele:
- Mit 20% der Kunden wird bereits 80% des Umsatzes generiert
- 20% der Lieferanten liefern 80% der benötigten Teile
- In 20% der Zeit steht bereits 80% des Hauses
- In 20% der Zeit schafft man es zu 80% Ordnung / Sauberkeit herzustellen
oder anders herum, mit den letzten 80% des Aufwands erreicht man nur die letzten 20% des Ergebnisses:
- beim Hausbau benötigen die letzten 20% Feinschliff am längsten, nämlich 80% der Zeit
- beim Putzen dauert das Perfekte am längsten, nämlich 80% der Zeit für die letzten 20% Ergebnis
Long Story Short: Mit wenig Aufwand lässt sich viel erreichen. Aber: wenn es perfekt werden soll dauert es sehr lange.
Auch hier noch ein Beispiel:
Bis du in der Freizeit mit Freunden einigermaßen Fußball spielen kannst brauchst du nicht sehr lange, aber so zu spielen wie Ronaldo / Messi / [beliebiege/r Fußballer/in] dauert es tausende Stunden.
Was will ich dir damit sagen? Damit du finanziell gesehen, mit den Freunden auf der Wiese kicken kannst, braucht es gar nicht mal so viel. Erst wenn du finanziell gesehen Fußballprofi werden willst, brauchst du sehr viel Wissen und Monate oder Jahre. Aber ist das das Ziel?
Dein Ziel sollte in erster Linie darin bestehen eine finanzielle Grundlage zu schaffen und dich anschließend dem zu widmen was dir Spaß bereitet. Du musst kein Finanzprofi werden und auch keine Wochen, Monate oder gar Jahre investieren. Falls du nach den Grundlagen weiter Interesse an Finanzen hast, stehen dir alle Türen offen. Falls nicht, bist du dennoch ausreichend vorbereitet. Das Ziel ist hier der Durchschnitt, nicht der Experte.
Auch wenn das für dich merkwürdig klingen mag, aber in deinem täglichen Leben ist es durchaus normal nicht der Experte zu sein:
- Du kannst Auto fahren, bist aber nicht Sebastian Vettel
- Du kannst backen, bist aber kein Konditor
- Du kannst kochen, bist aber kein Sternekoch
- Du kannst Fahrradfahren, fährst aber nicht bei der Tour de France
Warum also nicht auch: Du kannst Fonds kaufen bist aber kein Investmentbanker?
Ich möchte dir an dieser Stelle Mut machen, dich dem anfänglich unübersichtlichen Thema entgegenzustellen. Genau wie die ersten Liegestütze fällt der Anfang schwer, doch nach etwas Einarbeitung / einem Trainingsplan wirst du schnell erste spürbare Erfolge spüren.

Wie du siehst gibt es ganz verschiedene Wissenslevels auf denen du dich bewegen kannst. Doch genauso wie es für die wenigsten Personen das Ziel ist in der Champions League zu spielen sollte es auch nicht dein Ziel sein als Day-Trader oder Investment Banker dein Geld an der Börse zu verdienen.
Viel wichtiger ist es, dass du mit überschaubarem Aufwand eine gute finanzielle Grundlage für dein Leben bekommst.
Gleiches gilt übrigens auch für das Anlegen.
Anstatt zu versuchen mit hohem Risiko 50% Rendite pro Jahr zu machen mit dem Risiko alles zu verlieren, solltest du, insbesondere für den Teil deiner Altersvorsorge, ein gutes Gleichgewicht zwischen Rendite und Risiko finden.
Einer von Buffets Investmenttipps ist: „Never lose money“ / „Verliere niemals Geld.“
Dieses Zitat ist nicht wortwörtlich zu nehmen, sondern soll vielmehr bedeuten, dass es wichtiger ist, kontinuierlich seine Hausaufgaben zu machen und abgewogene Entscheidungen zu treffen, anstatt mit hohem Risiko „all in“ zu gehen.
Charlie Munger, Buffets langjähriger Partner, hat diese Aussage genauer erklärt in dem er sagte, dass der- oder diejenige erfolgreich wird, der/die es vermeidet riesige Fehler zu begehen.
Für alle die dazu mehr lesen wollen empfehle ich das Buch: Winning the loosers game.
https://www.quora.com/What-does-Warren-Buffett-mean-by-saying-never-lose-money
Falls du dich nun dazu entschlossen hast, mit der Altersvorsorge zu starten, beginne am Besten direkt mit meiner Serie um dir einen Marktüberblick zu verschaffen.
Finanzen selbst machen – oder vertrauen auf Experten? Worauf es im Beratungsjungle ankommt